3 Fragen an Dr. Patrick Leypoldt, Programmleiter der Bahn26
«Wir bringen an einem Tag alle Sichtweisen der aktuellen verkehrspolitischen Debatte auf die Bühne.» Im Interview erklärt der Programmleiter der Bahn26, weshalb der Bahnkongress gerade jetzt so wichtig ist.
Die Bahn26 steht unter dem Motto: «Wohin fährt die Schweiz?». Wenn man die aktuellen Debatten verfolgt, scheint es darauf noch keine stabile Antwort zu geben. Sind Sie zuversichtlich, dass Ihre Gäste am 16. Januar nicht mit noch mehr Fragen, sondern auch mit der ein oder anderen Antwort nach Hause gehen?
Ja, das sind wir! Aktuell leiten die Ergebnisse der ETH-Studie «Verkehr ‘45» die Debatte um den Bahnausbau der nächsten Jahrzehnte in unserem Land. Im Januar – zum Zeitpunkt des Kongresses – wird in der Tat noch einiges offen sein. Die nächste Finanzierungsbotschaft ist dann in der Schlussredaktion. Was mich aber bezogen auf Ihre Frage zuversichtlich stimmt: Wir haben hochkarätige Referent:innen aus unterschiedlichen Disziplinen für das Thema gewinnen können. Sie alle, inkl. Bundesrat Albert Rösti, werden ihren Standpunkt an diesem Tag in die Diskussion einbringen. Es wird so unterschiedliche Denkanstösse geben, neue Impulse und Argumentationslinien. Und diese Chance, an einem einzigen Tag die Stimmen aus Bundesbern, von Verkehrsexperten, der Wirtschaft und unterschiedlicher Kantonsregierungen – übrigens orchestriert von einem top SRF-Moderationsduo – zu hören, schafft nicht nur immensen und wichtigen Mehrwert, sie ist einmalig.
Würden Sie sagen, der nationale Bahnkongress in Basel ist ein Erfolg?
Das kann ich eindeutig bejahen und spreche dabei im Namen der gesamten Trägerschaft. Wir hatten im 2024 über 500 Teilnehmende. Bei der Bahn25 zum Thema Güterverkehr versammelten sich 400 Interessierte mit Referent:innen aus vier Ländern. Es gelingt uns aktuelle Themen und brennende Fragen von den Schreibtischen hinein in einen gemeinsamen Diskurs mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung zu bringen. Dass sich die Prominenz der Branche einmal im Jahr in Basel trifft, macht uns schon ein bisschen stolz. Denn schliesslich ist der nationale Bahnkongress ist nicht nur inhaltlich bereichernd, sondern er ist auch ein Netzwerkanlass auf hohem Niveau geworden. Das sagen übrigens nicht wir, das sagen die Teilnehmenden.
Der erste Bahnkongress hat vor mehr als zehn Jahren im 2013 stattgefunden. Darauf folgten die Kongresse im 2016 und 2021 sowie die beiden Nationalen Bahnkongresse in den Jahren 2024 und 2025. Die Bahn26 wird der sechste Kongress sein. Sie haben an der Gestaltung aller mitgewirkt. Wie hat sich der Kongress verändert?
Die ersten drei trinationalen Kongresse hatten eher einen regionalen Charakter. Im Mittelpunkt stand die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs, vor allem des Bahnverkehrs, im Dreiländereck. Besonders im Fokus war dabei die zunehmende Konkretisierung des sogenannten «Herzstücks» – der unterirdischen S-Bahn-Verbindung im Raum Basel.
Mit dem Fortschritt der Planungen zum Bahnausbau in der Region hat sich der Projekthorizont stark erweitert. Heute sprechen wir von der notwendigen Kapazitätssteigerung im Bahnknoten Basel – und damit eindeutig von einem nationalen Thema. Es betrifft den Güter-, Fern- und Regionalverkehr gleichermassen. Zusätzlich geht es um Serviceanlagen, Abstellmöglichkeiten und Zulaufstrecken.
Es war uns von Beginn an bei der Programmgestaltung wichtig, über den Basler Tellerrand hinauszuschauen. Seit der Bahn24, dem 1. Nationalen Bahnkongress, gestalten wir ein ansprechendes Programm, welches in allen Teilen der Schweiz auf grosses Interesse stösst – sogar mit internationalen Gästen auf der Bühne.